"Dresden" löste Beifall und Betroffenheit aus
Dresdner Neueste Nachrichten, 21. Februar 2006

Stille herrschte im Zuschauerraum des Dresdner Schauspielhauses nach dem Abspann des Filmes. Dann folgte begeisterter Applaus. Regisseur und Drehbuchautor wurden mit Bravorufen bedacht: Das ZDF feierte die Premiere seines zweiteiligen Spielfilms "Dresden" über die Dresdner Bombennacht.

Nicht nur die Filmcrew war bei der Feier vertreten, sogar Altbundeskanzler Helmut Kohl war mit seiner Lebensgefährtin auf persönliche Einladung von Produzent Nico Hofmann vor Ort. Schauspielerin Marie Bäumer traf erst nach Ende des Films ein, Hauptdarstellerin Felicitas Woll kam gar nicht. Erst vor kurzem, am 13. Februar dieses Jahres, hat sie ihr erstes Kind bekommen. Auch Augenzeugen der Bombennacht und Statisten feierten mit.

700 geladene Gäste konnten in dem umgebauten Theater die leicht gekürzte Kinofassung sehen, die aber immer noch 140 Minuten dauerte. Ob der deutsche Fernsehfilm tatsächlich in englischen Kinos laufen wird, wie es geplant ist, stehe noch nicht fest, erklärte Regisseur Roland Suso Richter. Stolze zehn Millionen Euro kostete die aufwändige Produktion. Gedreht wurde nicht nur in Dresden, sondern auch in Leipzig und in der Nähe von Köln. Auf einem ehemaligen, belgischen Kasernengelände war eine Zeile mit 22 Barockfassaden nachgebaut worden, um sie schließlich wieder abzubrennen.

Der Filmcrew gingen die Dreharbeiten teilweise an die Substanz: Für die Szenen in den Luftschutzkellern während der Bombardierung wurde ein Tonband mit der Aufnahme von Bombern, die ihre Last abwerfen, so laut abgespielt, dass der Schall körperlich zu spüren war. "So sollte eine klaustrophobische, angstbeladene Stimmung vermittelt werden", erläuterte Suso Richter. Manchem hätten die Tränen in den Augen gestanden.

Viele der älteren Gäste, die die Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 noch selbst miterlebt hatten, waren auch bei Eintreffen an der Gläsernen Manufaktur noch ganz benommen. Dort begann der kulinarische Teil der Premiere. 430 der Gäste aus dem Schauspielhaus durften an dem Essen im Restaurant Lesage teilnehmen. So mancher wurde im Phaeton chauffiert. Für manchen war auch nach dem Essen der Abend noch nicht vorbei. Noch bis fünf Uhr morgens saß das Filmteam anschließend im Taschenbergpalais zusammen.

Von Christine Forst