Yam.de trifft Felicitas Woll

Ein Umschlagbahnhof in München-Riem: Die Sonne geht unter, ab und zu brummen LKWs über den Asphalt. Eine Reihe bunt lackierter, aufgemotzer Automobile wird vom Filmteam in die richtige Position gelenkt. Heute steht eine entscheidende Rennszene an. Es ist der 31. Drehtag für die rasante Kinokomödie "Kurvenstars", die im Frühjahr 2004 über die Leinwände flimmern soll. Die meisten Szenen sind schon im Kasten. Felicitas Woll (23) kommt gut gelaunt an den Set geschlurft und stellte sich unseren Fragen.

Heute steht ein Nachtdreh an - ist es dir unangenehm, um diese Zeit zu arbeiten?

Eigentlich nicht. Wir drehen jetzt aber schon anderthalb Wochen nachts, und manchmal leidet die Fitness darunter. Aber sonst mag ich Nachtdrehs, das hat 'ne schöne Atmosphäre.

Was machst du, um für den Dreh fit zu bleiben?

Ich trinke Kaffee, damit ich wach bleibe. Aber eigentlich mache ich nichts, um fit zu bleiben. Doch, ich habe aufgehört zu rauchen! Stattdessen nasche ich den ganzen Tag Süßigkeiten. Doch dadurch fühle ich mich wirklich fitter. Fast einen Monat habe ich schon durchgehalten!

Wie lange dauert so ein Drehtag?

Kommt darauf an. Hier dauert ein Drehtag 10 Stunden, bei "Berlin, Berlin" haben wir manchmal 16 Stunden gearbeitet. Da mussten wir auch an einem Tag 8 Sendeminuten fertig stellen, und hier beschäftigen wir uns mit 50 Filmsekunden, maximal zwei Minuten. Das ist schon ein Unterschied. Bei "Berlin, Berlin" arbeiten wir auch schneller, hier können wir uns dagegen auf Details konzentrieren.

Dein Terminplan ist bei dir richtig voll dieses Jahr...

Ja, und das ist schön! Ich nehme das alles gerne mit. Allerdings habe ich mich schon im Voraus darauf eingestellt, dass ich keine Zeit für mich haben werde, für Privatleben. Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal richtig gemerkt, was es heißt, privat zurückzustecken. Ich habe fast jeden Tag gearbeitet und gedreht. Und es geht noch weiter - jetzt am Sonntag werde ich nach Berlin fahren und bin da bis Dezember für die dritte Staffel "Berlin, Berlin".

Ist es nicht hart, sein Privatleben so einzuschränken?

Ich bin Gott sei Dank ein Mensch, der gut allein sein kann. Und ich drehe mittlerweile seit sieben Jahren, von daher habe ich mich dran gewöhnt alleine zu sein. Die ersten Jahre hatte ich schon tierisches Heimweh und es war schwer, so 5-6 Wochen weg zu sein. Das geht mittlerweile. Und manchmal kommt mich meine Familie auch am Set besuchen, die finden das ja auch ganz spannend.

Seit "Berlin, Berlin" gehörst du zu den großen deutschen Stars, was ist das für ein Gefühl?

Es ist lustig, wenn die Leute es nicht fassen können, wenn sie mich auf der Straße sehen und fragen, ob sie mich mal anfassen dürfen. Seit der "Berlin, Berlin"-Ausstrahlung im letztem Jahr ist das besonders extrem geworden. Mich ehrt das, aber auf der anderen Seite erschreckt es mich manchmal, weil ich nicht damit gerechnet habe.

Hast du eigentlich Angst, dass die dritte Staffel "Berlin, Berlin" nicht so gut ankommen wird, weil die Erwartungen so hoch sind?

Nein, ich sehe das eher als Ansporn, gut weiterzumachen, weil ich weiß, dass es den Zuschauern gefällt. Aber so was wie Erfolgsdruck spüre ich nicht, da habe ich mich versucht frei zu machen. Bei der ersten Staffel habe ich damit gerechnet, dass man uns in der Luft zerreißt, aber auch, dass man uns toll findet. Bei der zweiten Staffel war es auch so, und bei der dritten wird es nicht anders sein.

Was hat dich an dem Projekt "Kurvenstars" gereizt?

Ich habe das Drehbuch gelesen und mich echt drauf gefreut: Die ganzen Renn-Szenen, und wie Mia da hereinrutscht in diese illegale Clique und plötzlich bemerkt, was da mit ihr geschieht. Sie will unbedingt ihren Traum verwirklichen, einmal als jüngste Frau Paris-Dakar zu fahren und zu gewinnen.

Gefallen dir die Wortgefechte mit Mias Widersacher Cosmo? Magst du diese Art von Geschlechterkampf?

Ja, finde ich gut, weil das nicht so auf ner "Zicke gegen Macho"-Schiene läuft. Es macht Spaß, sich da zu reizen und verbal aneinander zu reiben.

Gibt es Dinge, die Frauen besser können als Männer?

Ich glaube, dass sie manchmal besser argumentieren können als Männer. Aber es sollte auch gar nicht um "besser" und "schlechter" gehen. Solch eine Abgrenzung bringt auch nichts. Im Endeffekt sind wir alle gleich. Am Anfang eines Menschenlebens ist eine Zeit lang ja auch völlig unklar, ob da ein Mann oder eine Frau draus wird. Jeder besitzt Züge des anderen Geschlechts.

Und was hältst du vom Statement "Männer sind die besseren Autofahrer?"

Ich war ja schon immer der Meinung, Männer fahren einfach besser - im Bus. (lacht)

Stehst du bei Jungs eher auf den coolen Womanizer oder doch eher den Softie-Typ?

Wenn ich jemanden begegne und mich verliebe, achte ich da nicht drauf. Es geht eher darum, dass man sich unterhalten kann, dass es schön ist, und dass man Schmetterlinge im Bauch hat. Ich stehe weder auf Machos noch auf Softies. Das kann man so nicht sagen.

Warum wirst du bei der Fortsetzung von "Mädchen, Mädchen" nicht dabei sein?

Ich hätte nicht gewusst, wie ich es hätte machen sollen - ich habe von dem Projekt "Kurvenstars" zuerst gehört und mich dann dafür entschieden. Danach kam das Angebot für "Mädchen, Mädchen 2" - da wusste ich schon, dass mir das alles zu viel wird ich keine Zeit dafür haben werde. Aber ich wünsche dem Team von "Mädchen, Mädchen 2" viel Erfolg und hoffe, dass es da keinen Konkurrenzkampf zwischen den beiden Filmen geben wird.

Du hast ganz viele Fans im Internet - es gibt etliche Fanseiten und Foren. Verfolgst du das?

Ich bin kein riesiger Internet-User, aber ich verfolge das schon und schau mir an, was die Fans schreiben. Manchmal ist es sehr interessant, worüber sie sich unterhalten. Ich schreibe manchmal auch selbst und bedanke mich für die schöne Seite oder grüße die Leute. Aber da sind so viele, die selbst schreiben, dass sie Felicitas sind, dass mir keiner mehr glaubt...